Die eigene Kunst ist persönlich, verletzlich und nach Ansicht des Künstlers unbezahlbar. Selbst die Anerkennung durch einen überhöhten Preis lassen die Kreativen an einer angemessenen Würdigung ihrer Werke zweifeln. Oft werden dann Benimm- und Anstandsregeln aufgegeben, da man durch einen „Nebenjob” ohnehin nicht von Kunstverkäufen abhängig ist. Salopp bläst man den Null-Ahnern in der Branche den Marsch, lässt gedankenlos Ausstellungen und Verträge platzen.
Fehler und „No-Go`s” scheinen im Kunsthandel ohne Folgen zu bleiben, zumindest nach außen hin. Doch die Branche ist ein gnadenloses Netzwerk und ein lautloser Killer.
Die meisten unerfahrenen Künstler wollen nicht wahrhaben, dass der Kunsthandel Richtlinien hat und gänzlich miteinander vernetzt ist. Man wird vom ersten Glockenschlag (öffentliche Wahrnehmung) an beobachtet. Es dauert mindestens ein Jahr, bis man zur Kenntnis genommen wird, vorausgesetzt man stellt regelmäßig aus, ist gut und hat als Künstler etwas zu sagen.
Der Kunsthandel verlangt Respekt und Hingabe. Kurzfristige Erfolge und vermeintliche Siege bedeuten gar nichts. Wer sich zu Arroganz und zur Ignoranz von Regeln hinreißen lässt, wird sehr schnell wieder vom Podest gestoßen. Nichts ist für einen Galeristen oder Kunsthändler schlimmer, als ein wankelmütiger Künstler, der einen Risikofaktor birgt und bei dem man nie weiß, ob ein Stimmungswandel alle Ausstellungs- und Veranstaltungspläne platzen lässt.
Weitere „No-Go`s” – also Dinge, die man nie tun sollte – sind: Schlecht über andere Künstler reden. Eine Veranstaltung schlecht machen. Einen Galeristen oder Kunsthändler für schlechte Abverkäufe verantwortlich machen. Lege dich nie mit der Presse an, versuche dich zu arrangieren.
Man mag zu diesen Regeln sagen, was man will, sie für real oder für nicht relevant halten: Wer sich nicht daran hält, aktiviert den lautlosen Killer der Branche. Man bekommt keine Ausstellungen, keine Presse, keine Anerkennung. Man wird nie von seiner Kunst leben können und zu Lebzeiten verkannt.
Ein Trost könnte sein, dass eventuell ein Kunsthändler nach dem Ableben des Künstlers die Arbeiten vermarktet. Dann geht man in die Kunstgeschichte ein und erzielt Höchstbeträge. Da kann man sich ja nachträglich noch den Sarg vergolden lassen, damit nicht alles umsonst war.